[Buch] Harry Potter and the Cursed Child

Autor: J.K. Rowling, John Tiffany, Jack Thorne
Sprache: englisch
Deutscher Titel: Harry Potter und das verwunschene Kind
Reihe: Harry Potter #8
Seiten: 330
Verlag: Little Brown UK
Gelesene Edition: Hardcover, 19,99€
ISBN/ASIN: 978-0751565355
Veröffentlichung: 31.07.2016



Inhalt

It was always difficult being Harry Potter and it isn’t much easier now that he is an overworked employee of the Ministry of Magic, a husband and father of three school-age children.
While Harry grapples with a past that refuses to stay where it belongs, his youngest son Albus must struggle with the weight of a family legacy he never wanted. As past and present fuse ominously, both father and son learn the uncomfortable truth: sometimes, darkness comes from unexpected places.

Meine Meinung

Anfang - spannend. Ende - super. Dazwischen - naja. 
Ja manchmal kommt die Dunkelheit aus Richtungen, aus denen man es nicht erwartet hätte - hier aber eher nicht. Das Buch beginnt unheimlich spannend und als echter Harry-Potter-Fan habe ich erwartungsvoll die ersten Seiten gelesen und mir ausgemalt, in welche fantastischen Welten und zu welchen unheimlichen Entwicklungen es in diesem achten Teil kommen wird. 
Als jahrelanger Anhänger, von denen sich insgeheim alle eine Fortsetzung der Reihe wünschen, habe ich mich auf dieses Buch ohne zu zögern stürzen müssen und bin nun hin- und hergerissen, was ich davon halten soll. 
Ich habe eine Liste gemacht und auf der Pro-Seite steht zunächst der spannende Hintergrundgedanke: Ein Kind Lord Voldemorts. Eigentlich unfassbar und gar nicht möglich. Würde sich der dunkle Lord tatsächlich einer so niederen Lust hingeben? Ganz sicher nur, wenn er weiß, dass er sterblich und seine Macht nicht unendlich ist und er einen Nachfolger braucht um sein dunkles Werk fortzusetzen. Da er aber zu jeder Zeit in der wir von ihm gelesen haben, davon ausgegangen ist, dass er genug dafür getan hat um unsterblich zu sein, würde er sich nie von einem anderen Menschen abhängig machen. Für kein Gefühl der Welt. 
Aber angenommen er hatte tatsächlich einen schwachen Moment. Ich war von dieser Möglichkeit fasziniert, aber vor allem zutiefst verängstigt. Wie wahrscheinlich wäre es, dass das Kind unabhängige Entscheidungen trifft, seinen eigenen Weg wählt und es auf die gute Seite schafft?
Neben diesem Gedanken-Leckeli hat mir sehr gut gefallen, dass überwiegend altbekannte Charaktere (wenn auch teils aus dem Epilog des siebten Bands stammend) das Buch bestimmt haben. Ich habe mich gefühlt als würde ich nach Jahren alte Freunde treffen, die vorübergehend im weit entfernten Ausland gelebt haben. 
Sehr gut gefallen hat mir auch die "Moral an der Geschicht'": Wie oft habe ich mir schon einen Zeitumkehrer gewünscht? Ja, wahrscheinlich jeden Tag. Aber! Jetzt weiß ich wieder, wieso genau es oft nichts bringt die Vergangenheit zu ändern: weil dann das Jetzt viiiiel schlimmer sein könnte, als es heute ist. Keiner kann voraussehen, was aus seinen Handlungen entsteht. Und nur eine einzelne Tat zu verändern kann so verrückt ausgehen, dass es das Risiko nicht wert ist. 
Damit wäre ich bei meinem letzten und wichtigsten Punkt auf der Pro-Liste: EIN NEUES HARRY-POTTER-BUCH!!!

Jetzt muss ich mich den negativen Punkten der Contra-Liste zuwenden. Und das fällt mir so schwer! Noch nie hatte ich an einem Buch von J.K. Rowling so viel auszusetzen! Ich schreibe all das John Tiffany und Jack Thorne zu... Die kenne ich nicht, die müssen es gewesen sein ;)
Als erstes wäre da Harry. Harry, Harry - Dumbledore wäre enttäuscht gewesen von dir. Zuerst scheint er ganz normal zu sein, aber besonders im Umgang mit Albus erkennt man ihn gar nicht wieder. Die Zeit hat ihn verändert und sein Job macht ihn vermutlich wahnsinnig. Ich verstehe, dass man einem bedeutenden Charakter wie Harry einen hochpositionierten Job geben will, aber mal ehrlich: Abteilungsleiter? So ein Schreibtischjob ist einfach GAR NICHT sein Ding. Er muss raus und böse Jungs jagen, alles andere geht gar nicht. Man sieht ja wie unglücklich er damit ist.
Zweiter Punkt: Ron. Er wird zwar als lustiger Kauz dargestellt, was ganz amüsant ist, allerdings entwickelt er sich im Laufe des Buchs zu einer dämlichen Witzfigur, mit der eine Hermine ganz sicher nicht verheiratet sein wollte. Der Ron, den ich in Erinnerung habe sorgt besonders durch seine Ironie und Sarkasmus für Lacher und nicht durch seine eigene Dummheit. Wenn ich er wäre - ich würde mich beschweren. Was haben sich die Autoren dabei gedacht? Armer Ron :(
Um bei den Charakteren zu bleiben wende ich mich als nächstes Harrys Familie zu. Wenn man die erste Szene überspringt, könnte man glauben dass Harrys Familie nur aus Albus und Ginny besteht. Zu meinem Leidwesen lag der Fokus im gesamten Buch wirklich zu 100% auf Albus, sodass Lily und James einfach gar nicht mehr erwähnt wurden. Ich hätte so gerne alle Kinder kennen gelernt und ins Herz geschlossen. Es gab bestimmt unheimlich viele Szenen in denen James seinem Großvater zum Verwechseln ähnlich war und in denen Lily vielleicht versucht hat ihn auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen. Meine Hoffnung ist es, dass in einem nächsten möglichen Buch nochmals die Jahre behandelt werden, über die in diesem Buch nur am Rande gesprochen wurde und dort dann Lily und James' Schulzeit näher beschrieben wird.
Zuletzt möchte ich gerne noch was zur Handlung sagen. Nach der Einführung in die Geschichte, nachdem die ersten drei Jahre vergangen waren und die Handlung beginnt sich zu verdichten, geht meiner Meinung nach alles etwas zu schnell und wird vor allem ziemlich wild. Albus' Beweggründe für seine Entscheidung werden zwar klar beschrieben, sind aber trotzdem nicht nachvollziehbar und vor allem extrem überstürzt. Mit einem hellen, besonnenen Kopf wie Scorpius an seiner Seite, der wie ein Klon von Hermine wirkt, ist es mir ein Rätsel, wie es zu dem ganzen Schlamassel kommen konnte, in dem die beiden nach kürzester Zeit stecken. Natürlich sind sie erst 13 oder 14, aber was haben Harry, Ron und Hermine in dem Alter schon geleistet! und sie wären nie auf so eine Idee gekommen. 
Und ganz ehrlich: Man hat nur einmal die Chance ein achtes Buch von Harry Potter zu schreiben. Diese Geschichte ist nun geschrieben und veröffentlicht und lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Da stellt sich mir nur eine Frage: WIESO???

Fazit

EIN NEUES HARRY-POTTER-BUCH vs. Warum habt ihr das den Charakteren (und den Fans!) angetan??
Leider nur drei Bäumchen.



2 Kommentare:

  1. Huhu Tamara,
    Ich muss ehrlich zugeben - Ich habe deine Rezension nur überflogen, da ich mir selbst nicht zu viel vorwegnehmen will (Ja, es gibt uns - HP-Fans, die das Buch nicht direkt gelesen haben. Also zumindest ich...^^)
    Leider habe ich aber bei dir rauslesen können, was bei mir schon die ganze Zeit ein Grummeln im Magen verursacht: Ich habe Angst, dass mir das Buch alle anderen HP-Teile vermiesen könnte. Und zwar weil die Protagonisten auf einmal anders sind.
    Und leider sind die Rezensionen und Meinungen zu "The Cursed Child" bisher ziemlich durchmischt. Manche sagen es sei "so genial" andere hingegen finden es doof.

    Tatsächlich habe ich mich noch nicht entschieden, ob ich das Buch kaufen und lesen werde. Ich möchte natürlich nicht darauf verzichten, ein neues HP-Buch zu lesen, aber ich möchte mir echt nicht Harry Potter als Reihe kaputt machen. Denn wenn es gelesen ist, werde ich es immer beim Re-Read der Reihe im Kopf haben.

    Wie geht's dir damit? Wünscht du dir, das Buch nicht gelesen zu haben? Oder hättest du auf gar keinen Fall darauf verzichtet?

    Liebste Grüße,
    Lena von Tiny Hedgehog

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    1. Hi Lena,
      ich hätte als großer Harry-Potter-Fan auf keinen Fall darauf verzichten wollen! Ich habe seit der Veröffentlichung des ersten Harry-Potter-Bandes von Joanne K. Rowling nur darauf gewartet, dass es ein anderes Buch geben wird und seitdem auch wirklich alles, was ihrer Feder entsprang, gelesen.
      Im Gegensatz zu den bisher veöffentlichten Krimis und Romanen muss ich allerdings sagen, dass mich der "8. Harry-Potter-Band" maßlos enttäuscht hat.
      Im Gegensatz zu anderen Büchern war es immernoch gut (man darf den Maßstab einfach nicht an Harry Potter legen), aber zu Joannes herkömmlichen Werken war es wirklich kein Vergleich und ich hätte mir einfach gewünscht, dass sie sich selbst an einem höheren Maßstab misst (auch wenn dieses Mal andere Autoren beteiligt waren).
      Ich bereue wes nicht, es gelesen zu haben, aber wie ich auch in der Rezension bereits geschrieben habe, bekommt J.K. Rowling keine zweite Chance für einen achten Teil und ich kann einfach nicht fassen, dass sie nach sieben herausragend brillianten Bänden einem solchen "Absturz" zustimmt.
      Du wünschst dir eine Antwort auf die Frage, ob du das Buch lesen sollst, oder nicht, aber die Frage, die du dir stellen musst, ist, ob du J.K.s Weg mit gehen willst, durch alle Höhen (und in diesem Fall Tiefen) oder nicht.
      Ich habe mich erstmal dazu entschieden, ihr zu folgen.
      Wir alle wissen: Man muss sich oft zwischen dem entscheiden, was richtig und dem was bequem ist. Ich glaube mich damit für das Richtige entschieden zu haben.

      Liebe Grüße,
      Tamara

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